Mit der Hilfe des Himmels
Judenmission
    Quelle: Schoeps, Julius H.: Neues Lexikon des Judentums, Gütersloh 2000

    "Die urchristliche Mission der Apostelkirche wandte sich zunächst an die Juden (Röm 1,16), doch gewann sie neben Juden vor allem die "G-ttesfürchtigen", Luthers "Judengenossen", die, ohne beschnitten zu sein, jüdische Sitten und Riten angenommen hatten (Apg 2,11; 13,43). Schon Paulus gestand den weitgehenden Misserfolg der Judenmission ein.

    Kaiser Konstantin I. suchte sie durch den Schutz jüdischer Konvertiten gegen Übergriffe ihrer ehemaligen Glaubensgenossen zu fördern. Tendenzen christlicher Kreise, nach der Anerkennung des Christentums als Staatsreligion auch die Juden durch Synagogenzerstörungen und erzwungene Massentaufen in die Kirche einzugliedern, konnte sich nicht durchsetzen, weil der römische Staat an der traditionellen Duldung der jüdischen Religion festhielt und Augustinus die Missionstheologie im Sinne einer Duldung der Juden fortentwickelte. Demnach galt der Missionsauftrag zunächst den Heiden, während die Juden am Ende der Zeiten nach Bekehrung aller Heiden auch selbst zum Glauben an Christus finden würden.

    Auf dieser Basis legte Gregor I. die Kirche prinzipiell auf Predigtmission und milde Behandlung der Juden unter BEachtung der ihnen verordneten Einschräänkungen fest. Diese Auffassung wurde vom Papsttum seit dem 12. Jh. in zahlreicihen Sicut-Iu-daeis-Bullen immer wieder bestätigt.

    Trotzdem kam es im Westgotenreich des 7. Jh. sowie im Byzantinischen Reich und im merowingischen Frankenreich, dann auch im Hochmittelalter im Zusammenhang mit Judenverfolgungen, immer wieder zu Zwangstaufen.

    Seit der Mitte des 13. Jh. versuchte die Kirche durch öffentliche Disputationen, zunehmend auch durch Zwangspredigten und materielle Unterstützung der Konvertiten, die Judenmission voranzutreiben. Trotz der seit 1391 in Kastilien-Aragón erfolgenden Massentaufen hielten zahlreiche getaufte Juden, die sog. Marranen, an ihren jüdischen Riten fest, weshalb viele von ihnen von 1481 an Opfer der Inquisition wurden.

    Erst im 19. Jh. unternahmen die katholischen und die protestantischen Kirchen wieder verstärkt Anstrengungen zur Judenmission, doch erfolgten Bekehrungen vorwiegend aus gesellschaftlichen Gründen. Im 20. Jh. ist die Judenmission von der [katholischen] Amtskirche eingestellt worden."


Jüdische Weisheit


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