Der Antijudaismus und seine Weiterungen
Das Syndrom des katholischen Antisemitismus

Von Urs Altermatt*

Gab es einen spezifisch katholischen Antisemitismus? Welche Inhalte und Formen nahm er an? Der Historiker Urs Altermatt beschreibt am Beispiel des Schweizer Katholizismus den intellektuellen katholischen Diskurs. In seinem neuen, im Verlag Huber erschienenen Buch informiert er ausführlich über die zeitgenössischen Stellungnahmen des Schweizer Katholizismus in den Jahren 1933–1945 und schildert darüber hinaus auch den religiösen Alltag mit der Karfreitagsliturgie, den Passionsspielen und andern Volksbräuchen. Damit verbindet er auf anschauliche Weise Kultur- und Mentalitätsgeschichte mit aktuellen Fragen der Kirchen- und Zeitgeschichte.

Wie antisemitisch war eigentlich der Katholizismus in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts? Diese Frage löst in Europa kontroverse Meinungen aus. Tatsächlich ist eine differenzierte Beantwortung nicht leicht. Gewiss ist folgendes: Wie andere Christen tradierten auch die Katholiken vor 1945 wohl in ihrer Mehrheit Klischees aus dem Argumentarium des christlichen Antijudaismus. Zugleich übernahmen viele Katholiken Stereotype des säkularen Antisemitismus, ohne zu merken, dass sie sich damit dem biologistisch-rassistischen Antisemitismus annäherten, den die katholische Kirche verurteilte. Diese Ambivalenzen machen die Beurteilung des katholisch geprägten Antisemitismus schwierig.

Was die Beurteilung des Judentums anbelangte, besassen die Katholiken in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein in sich geschlossenes Koordinatensystem, das in Handbüchern und Lexika nachzulesen war. Bereits in dem 1907 im Verlag Herder in Freiburg i. Br. (Deutschland) herausgekommenen «Kirchlichen Handlexikon» war die Grundausrichtung der katholischen Lehre skizziert. Das Werk sprach von einem «doppelten» Antisemitismus, das heisst von einem guten und einem schlechten, von einem christlichen und einem widerchristlichen. Dieses Argumentationsmuster übernahmen die in der Zwischenkriegszeit erschienenen Handbücher. Wir finden es im weitverbreiteten Konversationslexikon «Der Grosse Herder» aus dem Jahr 1931. Nimmt man das «Lexikon für Theologie und Kirche» (1930) und das «Staatslexikon» (1926) – alle im gleichen Verlag Herder herausgegeben – dazu, kann man die Kernaussage folgendermassen zusammenfassen: Der biologistisch-rassistisch begründete und/oder mit unchristlichen Mitteln arbeitende Antisemitismus ist abzulehnen. Erlaubt ist aber für Katholiken der sozial und politisch argumentierende Antisemitismus, der das «allzu starke Vordringen des Judentums» bekämpfe.

Im «Grossen Herder» von 1931 standen die Sätze: «Der Antisemitismus ist vom christlichen Standpunkt aus abzulehnen, wenn er die Juden um ihrer Blutfremdheit willen bekämpft oder sich im Kampf gegen sie unchristlicher Mittel bedient. Die katholische Kirche hat darum von jeher den Antisemitismus als solchen verworfen. [. . .] Erlaubt ist die Abwehr des tatsächlich-schädlichen Einflusses liberal-jüdischer Kreise auf geistigem (Literatur, Presse, Kunst, Theater usw.) und politisch-wirtschaftlichem Gebiet mit rechtlichen und sittlichen Mitteln, am besten durch überlegene positive Leistungen. Selbstschutz gegen die wirtschaftliche Übermacht des liberal-jüdischen Warenhaus-, Börsen- und Grossbankwesens, die den gewerblichen und kaufmännischen Mittelstand erdrückt, gewährt namentlich die Pflege christlichen Solidaritätsgefühls.»

Prominente Autoren aus der Schweiz

Dass die in den Herderschen Lexika vertretenen Meinungen über das Judentum zum katholischen Standardwissen gehörten, belegt eine Leseprobe aus Artikeln prominenter katholischer Schweizer Autoren zwischen 1918 und 1945. Im November 1920 unterschied der Redaktor der «Ostschweiz» Karl Wick (1891–1969), späterer «Vaterland»-Redaktor und christlichsozialer Nationalrat, zwischen einem notwendigen und einem abzulehnenden Antisemitismus. Er ging davon aus, dass die sogenannte Judenfrage ein «Kulturproblem ersten Ranges» bilde: «Wir sollten aus kulturellen Gründen Antisemiten sein, aber in der Verneinung des Judentums die richtigen Wege gehen.» Die östlichen Judenpogrome seien nicht die Waffen gegen das Judentum, vielmehr müsse man den «Juden in der eigenen Brust» ausrotten.

Anlässlich des Boykotts vom April 1933 lehnte der damalige Redaktor der «Zuger Nachrichten» und katholisch-konservative Zuger Ständerat Philipp Etter (1891–1977), der 1934 durch seine Wahl in den Bundesrat nationale Prominenz erlangte, «jede Verfolgung Andersdenkender aus Gründen der Rasse oder des religiösen Bekenntnisses» ab. In Anlehnung an die bekannte Argumentation fügte er hinzu: «Die Tatsache ist freilich nicht in Abrede zu stellen, dass der jüdische Einfluss auf das deutsche Geistesleben in Kunst, Schrifttum und auf andern Gebieten der Kultur von unheilvoller Wirkung gewesen ist.» Auch behauptete er, das Judentum habe «zersetzende Kräfte ins deutsche Volkstum hineingetragen». All dies berechtige jedoch eine Verfolgung nicht, «unter der so und so viel Unschuldige mit den Schuldigen zu leiden haben». «Die Verfolgung einer konfessionellen Minderheit hat immer etwas unsäglich Rohes, Unmenschliches an sich und kann von einem gesitteten Menschen nie gebilligt werden.»

Der österreichische Jesuit Mario von Galli (1904–1987), der unter dem Pseudonym Andreas Amsee 1939 in Luzern das Buch «Die Judenfrage» herausgab, stellte die «gerechte Selbstverteidigung», die nicht Antisemitismus sei, der zu verwerfenden «rassistischen Lösung der Judenfrage» gegenüber. «Auf einem solchen Fundament [der Rasse] nunmehr ein Problem wie das Judenproblem radikal lösen zu wollen unter den Tränen und dem Blut des jüdischen Volkes, ist zumindest unverantwortlich und kann auch die Rechtssicherheit im eigenen Volk nur untergraben!» Gleichzeitig war er aber der Meinung, dass der Staat den Einfluss der Juden zurückdämmen müsse, wenn zum Beispiel nachgewiesen sei, «dass insbesondere die kulturbildenden volkserzieherischen Mittel eines Volkes fast ausschliesslich in die Hände der Juden geraten sind und somit das Volk von gesunden Tendenzen weg zu ungesunden hin gebildet» werde.

Theologische Verblendung

Der katholische Antisemitismus der Zwischenkriegs- und Weltkriegszeit war zuerst dadurch gekennzeichnet, dass er auf einem religiösen Fundament gründete. Für diese religiöse Dimension erweist sich der Begriff Antijudaismus als geeignetes Instrument. Die neuere Forschung geht in der Regel davon aus, dass der christliche Antijudaismus dem modernen Antisemitismus den Boden vorbereitet hat. Dennoch wäre es falsch, von einer geradlinigen Entwicklung vom religiösen Antijudaismus zum rassistischen Antisemitismus zu sprechen. Die Kontinuitäten sind in der historischen Wirklichkeit verschlungen.

Über Jahrhunderte hinweg prägten christliche Theologien die religiös motivierte Judenfeindschaft und benutzten dabei Textstellen der Evangelien, Schriften der Kirchenväter und Zeugnisse von Reformatoren wie Martin Luther. Häufig spielte der aus dem Neuen Testament übernommene Vorwurf des «Gottesmordes» eine zentrale Rolle, woraus Theologen die sogenannte «Verworfenheit» der Juden folgerten. Mit dem Bittgebet «Oremus et pro perfidis Judaeis» gehörte der Topos von den «treulosen Juden» bis kurz vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil 1965 zur Karfreitagsliturgie der katholischen Kirche. Und ein Zweites ist wichtig: Der christliche Antijudaismus erhielt dort neue Formen, wo er sich mit Elementen des modernen Antisemitismus verband. Katholische Autoren konnten bei der religiös begründeten Judenfeindschaft anknüpfen, wenn sie gegen die angebliche Macht der Juden in der Gesellschaft polemisierten. Für die Verknüpfung des traditionellen mit dem modernen Diskurs gibt es zahlreiche Belege, besonders in Zeitungen und Zeitschriften des integralistischen Rechtskatholizismus wie etwa der «Schildwache».

Aus heutiger Sicht ist unverständlich, dass die judenfeindlichen Stereotypen noch während des Zweiten Weltkrieges erwähnt wurden, als die schrecklichen Verbrechen an den Juden einer breiten Öffentlichkeit zumindest teilweise bekannt waren. Heinrich Bolfing meinte 1941 in einem Artikel der «Schweizerischen Kirchenzeitung»: «Gottlosigkeit und Sittenlosigkeit des Volkes wird am gesamten Volke bestraft; zur Ausführung solcher Strafgerichte bedient sich Gott oft anderer Völker als seiner Werkzeuge [. . .]. So lehrt uns das A. T. [= Altes Testament], die furchtbaren Geschehnisse der heutigen Zeit zu begreifen.» In christlichem Absolutheitsanspruch waren viele Theologen nicht in der Lage, die Judenverfolgungen emotional und intellektuell als Menschheitsverbrechen in ihrer ganzen Dimension zu erfassen. Dazu gehörte auch ein später so berühmter Theologe wie Hans Urs von Balthasar.

Rassistischer Antisemitismus

Im 19. Jahrhundert begann der «Rassen»-Antisemitismus die andern Stränge der Judengegnerschaft zu überlagern und nahm die Qualität einer eigenständigen Ideologie an, die der Kategorie «Rasse» den höchsten Rang in der Werthierarchie beimass. In der internationalen Antisemitismusforschung herrscht mit Nuancen Übereinstimmung darüber, dass die katholische Kirche und die gläubigen Katholiken den «Rassen»-Antisemitismus abgelehnt haben. Damit unterschied sich der katholisch geprägte Antisemitismus in einem wesentlichen Punkt vom «modernen» Antisemitismus, der sich in Europa seit den 1870er Jahren ausbreitete.

Die prinzipielle Ablehnung des «Rassen»-Antisemitismus war für die katholische Kirche und ihre Gläubigen eine logische Konsequenz aus der christlichen Weltanschauung, die von der gleichen Würde aller Menschen ausgeht. Da die katholische Lehre die Menschen in erster Linie unter religiösen Gesichtspunkten betrachtet, definierte sie die Juden von der Religion und nicht von der «Rasse» her. Als Folge davon unterschieden Katholiken in der Regel zwischen «Christen» und «Juden» und eben nicht im Stil der neuen Rassenlehren zwischen «Ariern» und «Semiten».

An dieser Stelle muss vor Vereinfachungen gewarnt werden. Die Übergänge zwischen dem katholischen und dem rassistischen Antisemitismus waren im Alltag fliessend. In der Theorie lehnten praktisch alle bekennenden Katholiken den Rassismus ab, in den konkreten Äusserungen über das Judentum gebrauchten sie indessen verschiedene rassistische oder «völkische» Argumente. Wie viele Zeitgenossen betrachteten auch Katholiken die Juden als «Rasse» oder «Volk», ohne aber in der Regel die Lehre von angeblich höher- und minderwertigen «Rassen» zu übernehmen. Diese Widersprüche waren nicht nur für Katholiken typisch. Der «Rassen»-Antisemitismus baute – und dies ist der zweite Punkt – auf einem materialistisch-biologistischen Menschenbild auf, wie es der Darwinismus propagierte. Dieser im 19. Jahrhundert als fortschrittlich angesehenen Lehre stellte sich die katholische Kirche strikte entgegen. Drittens kam hinzu, dass der moderne Rassismus von einem deutlichen Antikatholizismus geprägt war, da er die katholische Kirche als Hort der Reaktion betrachtete. Sozialdarwinistische Rassisten und gläubige Katholiken vertrugen sich gegenseitig nicht.

Schweigen von Papst und Bischöfen

Man darf indessen den Antirassismus des Katholizismus nicht verabsolutieren, denn die historische Wirklichkeit war voller Ambivalenzen. Im Unterschied zum «Rassen»-Antisemitismus gingen die gläubigen Katholiken davon aus, dass die Juden ihr Jüdischsein durch die Taufe und die Bekehrung zum Christentum aufheben konnten. Wären die Katholiken der Rassenlehre gefolgt, hätten sie das für sie zentrale Taufsakrament beiseite schieben müssen. Doch gab es auch Stimmen, die der Konversion von Juden skeptisch gegenüberstanden. Der Jesuit Mario von Galli schrieb, dass selbst die Bekehrung «durch das Taufwasser [die schädlichen] Eigenschaften nicht sogleich auszulöschen vermögen».

Ich schliesse aus meinen bisherigen Ausführungen, dass nur jene Katholiken, die den «Rassen»-Antisemitismus um der Juden willen ablehnten, ihn auch wirklich per se verurteilten. Wer dies nur aus gruppenegoistischen oder andern Motiven tat, zum Beispiel wegen der Gefährdung der katholischen Kirche oder der multikulturellen Schweiz, konnte in seiner Haltung durchaus ambivalent sein. Dies erklärt, weshalb zahlreiche Katholiken die nationalsozialistische Rassentheorien scharf verurteilten und dabei den «Rassen»-Antisemitismus nicht erwähnten. Nur selten lehnten sie den «Rassen»-Antisemitismus wegen der Juden selbst ab. Wie im nationalsozialistischen Deutschland waren auch in der Schweiz die Kritiker der Nationalsozialismus, ja selbst des nationalsozialistischen Rassenwahns nicht dagegen gefeit, selber antijüdische Klischees christlichen oder säkularen Inhalts weiter zu tradieren.

Diese Befunde decken sich mit der Beobachtung, dass der Papst und die Schweizer Bischöfe zwar gegen die modernen Rassenlehren protestierten, aber verhältnismässig wenig für die Juden als Opfer dieser Lehren taten. Im Jahr der Machtübernahme Adolf Hitlers 1933 thematisierte das vom St. Galler Bischof Alois Scheiwiler verfasste Bettagsmandat die Vaterlandsliebe und wandte sich kurz gegen die nationalistischen und rassistischen Geistesströmungen, wobei es aber den Antisemitismus und die einsetzende Diskriminierung der Juden in Deutschland nicht erwähnte. Die Bischöfe schwiegen auch zu den Novemberpogromen von 1938. Um die Jahreswende 1938/39 prangerte der Tessiner Bischof Angelo Jelmini den Nationalsozialismus und die Rassenlehre an. Die Bettagsmandate der Schweizerischen Bischofskonferenz von 1939 bis 1943 äusserten sich nicht zur Verfolgung der Juden. Das von Bischof von Streng verfasste Mandat von 1944 mit dem Titel «Der Arbeiter ist seines Lohnes wert», in welchem vor allem die Würde des Menschen im Kontext der Arbeit betont wurde, ging nur an einer Stelle auf die Verfolgung der Juden ein. «Mit Schauer und Entsetzen wandten wir uns ab von den barbarischen Grausamkeiten, die der Weltkrieg in nie dagewesenem Ausmass – sei es an Christen oder Juden – verübt hat.» Der Ursprung solcher Greuel liege in der Missachtung der Menschenwürde. Die Verfolgung der Juden in Ungarn 1944 wurde nicht thematisiert; ein offener Protest der Schweizer Bischöfe blieb aus.

«Geistige Weltherrschaft»

Aus der religiösen Grundhaltung heraus beklagten katholisch-konservative Kulturkritiker häufig die «Entchristlichung» und «Entsittlichung» der modernen Welt und machten dafür Aufklärung und Revolution, Materialismus und Atheismus, Liberalismus, Sozialismus und andere Ismen verantwortlich. Hier setzten die katholischen Judengegner an, denn sie betrachteten das «liberale» Judentum als Vorreiter dieser Moderne. Dabei sprachen sie von der sogenannten «Verjudung». In ihren kulturpessimistischen Gesellschaftsanalysen verbanden sie das Judentum mit negativen Phänomenen des modernen Kultur- und Geisteslebens und stellten die Behauptung auf, dass das «entwurzelte Judentum» christliche Werthaltungen zersetze.

In den weiteren Argumentationsketten tauchte häufig der «Weltverschwörungs»-Topos auf, der einen Bestandteil des modernen Antisemitismus nicht nur der Katholiken darstellte. In diesem Stereotyp, das im katholischen Raum vor allem zu Beginn der zwanziger Jahre verwendet wurde, liessen sich fast alle Vorurteile bündeln, was ihm eine grosse Anziehungskraft und scheinbare Plausibilität verlieh. Der katholische Diskurs drehte sich dabei hauptsächlich um die «geistige Weltherrschaft», welche die Juden in Presse, Kultur, Film und Theater angeblich anstrebten. Nach dem Ausbruch der bolschewistischen Revolution in Russland 1917 verbanden katholische Gesellschaftskritiker aus ihrer tiefen Angst vor dem Kommunismus häufig Judentum, Kommunismus und Freimaurertum als Mächte des Bösen.

Mangelnde Solidarisierung

Da Kirche und Katholiken den Nationalsozialismus als Gefahr für den christlichen Glauben betrachteten, geschah die Ablehnung des «Rassen»-Antisemitismus im Regelfall nicht um der jüdischen Opfer, sondern um der eigenen Interessen willen. Daneben war der zeitgenössische katholische Diskurs von abstrakten Prinzipien geprägt, der den Antisemitismus mit den universalen Kategorien des Antirassismus verurteilte. Zusammen mit dem christlichen Antijudaismus führte dieser universalistische Ansatz zu blinden Flecken. In der Folge waren die meisten Katholiken – und wohlverstanden: auch Protestanten – nicht fähig, die verbrecherische Singularität der Shoah zu erkennen, und koppelten ihre eigenen antijüdischen Ressentiments von der nationalsozialistischen Judenverfolgung ab.

Die mangelhafte Gewissensbildung blockierte die Solidarisierung vieler Christen mit den verfolgten Juden und hemmte deren kritische Selbstreflexion über die christliche Mitverantwortung bei der Diskriminierung, Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden. Die Christen brachten den Judenverfolgungen nicht jenen Widerstand entgegen, den man von ihnen hätte erwarten dürfen. Als Mater et magistra versagte die katholische Kirche in dieser Frage während der faschistischen Epoche von 1933 bis 1945. Aus der Rückschau gesehen war ihre grösste moralische Verfehlung die Unterlassung, die gläubigen katholischen Frauen und Männer zu Respekt, Toleranz oder Mitgefühl gegenüber den notleidenden und verfolgten Juden zu erziehen.

* Der Autor ist Historiker und lehrt an der Universität Freiburg. Sein Buch «Katholizismus und Antisemitismus: Mentalitäten, Kontinuitäten, Ambivalenzen. Zur Kulturgeschichte der Schweiz 1918–1945» ist soeben im Verlag Huber, Frauenfeld, erschienen.

© Neue Zürcher Zeitung - 20.11.1999

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